Sarplaninac
od planinske veštice

E-Wurf

E-Welpen

Geboren am 14.3.1995. 11 gesunde Welpen.  Grundy od Miv-a X Kincsem Kim Bitorajska

6 Rüden: Earl od Sarplanina, Eclipse, Emir ovcarski pas, Ergela, Etoile od Sar, Evo ti

5 Hündinnen Eileen, Ella Meda, Emailja, Eve, Example

Um selber Hunde zu züchten hatte ich viele Argumente: wir leben in einem Bauernhaus mit ca. l ha eingezäunten Weiden. Genug Platz für eine ganze Schar Hunde. Zudem war Grundy bereits 7 Jahre alt. Er brauchte meiner Meinung nach eine Spielgefährtin. Zudem war er angekört und so musste ich nur noch eine gute, zu ihm passende Hündin finden. Weiter wollte ich einmal wenigstens, gut geprägte Welpen aufziehen und abgeben, so wie ich mir immer wünschte, einen Welpen zu übernehmen. Zudem hätte ich die Möglichkeit einen Welpen zu behalten. Wenn dann Grundy älter wäre, hätte ich die Nachfolge geregelt und musste nicht wieder im Ausland einen Hund suchen. Also machte ich mich auf die Suche nach einer Spielgefährtin für Grundy.

Die kleine Kincsem kam zu uns, wuchs heran und entwickelte sich zu einer guten Hündin. An Ausstellungen im in- und Ausland hatte sie Erfolg. Die Auswertung der HD ergab nichts negatives und sie bestand die Ankörung problemlos. Als nächster Schritt kam die Suche nach einem geeigneten Zwingernamen, ich finde, der Name muss zur Rasse passen und in deren Heimatsprache sein. Mein Bekannter in Belgrad hat den Zwingernamen "planinski duh" (Berggespenst). Dieser Namen gefiel mir sehr gut. Da wir auf einem Hügel wohnen, passte "planinske" (Berg) gut. Kincsem verhielt sich oft wie eine kleine Hexe und so ergab sich als Zwingernamen "öd planinske vestice" (von der Berghexe). So, den Rest mussten nun die Hunde "machen".

Kincsem wurde termingerecht läufig. Was Grundy dachte, als er nicht wie üblich während der kritischen Tage von Kincsem getrennt wurde, weiss ich nicht. Auf jeden Fall hatte er ein zufriedenes Strahlen im Gesicht. Nach jeder Geruchskontrolle bei Kincsem schaute er mich ganz glücklich an. Er dachte wohl, meine Nase wäre ein wenig verschnupft. In der ersten Zeit wurde Kincsem, wie üblich morgens kontrolliert. Etwas später morgens und abends und mit der Zeit auch mittags. Um den Tag herum nahm er zweistündlich bis stündlich eine Nase voll ihres Duftes. Meine Befürchtung, Kincsem würde sich wie eine Hexe benehmen, erfüllten sich glücklicherweise nicht. Als sie soweit war, stand sie, die Rute zur Seite gelegt. Genau so steht es in allen Bücher geschrieben, wahrscheinlich hatte sie eines unter ihrem Hundekorb!! Doch was war mit Grundy los? Ich verstand die Welt nicht mehr. Bis jetzt wusste er jedes Mal ganz genau was zu tun war. Aber jetzt "der Hochzeit aller Hochzeiten" schien er alles vergessen zu haben. 4 Tage lang, hoch und gleich wieder runter und dies den ganzen Tag lang. Mit glücklichem Gesicht und strahlenden Augen sah er in die Welt. Ich fing an mir Sorgen zu machen, dass es ausgerechnet dieses Mal nicht klappen würde. Ob er wohl zu alt war? Oder war Kincsem zu gross? Oder weil sie seine Hündin war und sie zusammen leben? Sie zeigte doch unerwartet gute Manieren, an ihr konnte es nicht liegen. Oder doch? Fragen über Fragen. Ich telephonierte der Tierärztin, anderen Züchtern, der Zuchtwartin um schlauer zu werden, doch niemand konnte mir eine Erklärung oder Rat geben. Ab und zu trennte ich sie für einige Stunden. Oder ich stellte Kincsem auf einen Treppenabsatz, damit meiner Meinung nach die Höhe stimmte und belohnte jeden Versuch mit Servelats. Damit wollte ich Grundy zeigen, dass diesmal erlaubt war was vorher bei Kincsem verboten war. Selbstverständlich liessen wir das Hochzeitspaar auch allein im kleinen Garten, wo Grundy auch die anderen Hündinnen gedeckt hatte. Jedoch konnten wir aus dem Fenster jederzeit beobachten was sie machten. Auch im Haus waren sie zusammen. Ich war schon ein bisschen verzweifelt, hoffte aber, dass es bei einem der kurzen Sprünge doch geklappt hatte. So als Ausnahme von der Regel, bloss 1 Welpe für mich. Am 5. Hochzeitstag war dann beidseits kein Interesse mehr vorhanden. Am sechsten Tag biss Kincsem sogar um sich als Grundy in ihre Nähe kam. wie in jedem Hundebuch steht ist damit die Sache gelaufen. Dennoch getraute ich mich nicht Kincsem in die Weiden zu lassen, ich hatte Angst, dass der Schäferhund des Nachbarn das unmögliche schaffte und ich einen Wurf Schäfer/Sarplaninac hätte. Das letzte das ich mir wünschte. Obwohl beide offensichtlich nicht mehr ineinander verliebt waren, liess ich sie nur in den kleinen Garten. Da es mir zu kalt wurde und die Hunde anscheinend draussen bleiben wollten, ging ich um die Türe zu schliessen. Was sah ich: Grundy und Kincsem glücklich vereint. Ich hatte wieder Hoffnung. Wenigstens l x hatte es geklappt. Am 7. Tag nach der Hochläufigkeit, hielten sie nochmals Hochzeit, diesmal im Wohnzimmer. Also rechnete ich mal vorsichtig mit 2 Welpen, l er pro Mal!!! Anschliessend habe ich mir natürlich Gedanken zum Nervenstress des Deckens gemacht. Wäre ich nur Besitzerin der Hündin gewesen, wäre ich sicher am 5. Tag als die Hündin abbiss, nach Hause gefahren und hätte die Schuld dem Rüden gegeben. Als Besitzerin des Rüden der bisher problemlos gedeckt hatte, wäre der Fehler eindeutig bei der Hündin gelegen. Aber als Besitzerin beider Hunde hätte ich mich als schuldig bezeichnen müssen, wenn es nicht geklappt hätte. Man sollte auf die Natur hören. Instinktsichere Tiere wissen wann der Zeitpunkt richtig ist, da helfen keine noch so guten Hundebücher. Natur kann nicht hexen sondern braucht Geduld und Zeit. Meine Lektion hatte ich gelernt, ich wollte nun meinen Hunden nie mehr dreinreden. Jedoch wollte ich bei Kincsem einen Ultraschall machen lassen. Ich musste doch wissen, ob ich Inserate starten sollte.

Sobald als möglich fuhr ich mit der zukünftigen Mutter ins Tierspital Zürich. Ohne Probleme liess sie sich den Bauch scheren und auf den Rücken legen, damit wir optimale Voraussetzungen für den Ultraschall hatten. Die Radiologin musste nicht lange suchen. Schon bald sah sie kleine Herzen pumpen. Sie konnte fast nicht mehr aufhören, immer wieder sagte sie *do esch de Läbe e dere Bude*. Einmal sah man auf dem Monitor gleichzeitig 5 Herzen schlagen. 5 waren es also sicher, möglicherweise sogar noch mehr. Dennoch bestand ja auch die Möglichkeit, dass noch Föten absterben würden. Auf jeden Fall war ich überglücklich, dass Grundy + Kincsem mir Welpen schenken würden. Natürlich befasste ich mich nun intensiv mit den Themen Geburt und Aufzucht. Diverse Personen konfrontierten mich mit all den zu erwartenden Problemen. Was da nicht alles für Gefahren lauern. Laut Statistik stirbt jeder 5. Welpe bei der Geburt. Meine Tierärztin gab mir sogar ein Video zwecks Vorbereitung nach Hause. Fast begann ich mich davor zu fürchten. Zum Glück erinnerte ich mich, dass vor der Geburt unseres ersten Fohlens (das zur Hälfte einem Tierarzt gehörte...) auch der Teufel an die Wand gemalt worden war. Es verlief aber alles problemlos, vor, während und nach der Geburt des Fohlens. Mein Mann baute nach meinen Angaben eine Wurfkiste. Einen rechten Winkel der genau in die Küchenecke passte, dort hatte ich die Gebärabteilung geplant. Mein Vater spendete die weisse Aussteuer, die meine Mutter in die Ehe gebracht hatte. Auch Kincsem bereitete sich auf die Geburt vor. im kleinen Garten baute sie eine wunderschöne, für Menschen schlecht zugängliche, grosse Höhle unter den Eisenbahnschwellen des Sitzplatzes. Drei Seiten waren geschlossen und der Eingang war gerade gross genug für sie. Bis zur Geburt war sie sehr aktiv und wendig. Sie sprang z.B. noch über den Gartenzaun. Man sah auch keinen "dicken Bauch". Mit Temperaturmessungen kann man, den Geburtstermin bestimmen. Doch wollte ich mich, getreu meinem Vorsatz, nicht einmischen und unterliess es. Als Kincsem Milch hatte, wusste ich, dass es nun bald soweit war. Grundy kümmerte sich nicht um seine tragende Frau. Er verhielt sich wie immer: fressen, schlafen, mit Kincsem spielen und falls nötig sie zurechtweisen. Wir liessen Kincsem nun nicht mehr in den kleinen Garten wo ihre Höhle war. Dort hätte ich keine Möglichkeit gehabt die Welpen zu kontrollieren. Sie war wütend auf uns und versuchte bei jeder Gelegenheit zu entwischen und sich dort zu verstecken.

Eines Tages wollte sie nach dem Fressen gleich wieder hoch in unser Schlafzimmer. Dies erlaubte ich ihr nicht und sie musste im Wohnzimmer und Küche bleiben. Dort war ja auch die Wurfkiste. Sie hechelte immer stärker und ich sah, dass es nun bald soweit war. In die Wurfkiste wollte sie auf keinen Fall und liess sich auch nicht zwingen. Sie wollte stur entweder in den Garten oder hinauf ins Schlafzimmer. So setzte ich mich aufs Sofa und streichelte sie den ganzen Abend. Gegen Mitternacht wurde sie noch unruhiger und wollte noch dringender in den Garten. Da holte ich Grundy, der bereits auf meinem Bett schlief, wieder in die Stube runter. Schliesslich hatte er ja Vaterpflichten. Als er sich neben sie legte, beruhigte sie sich sichtlich. Sie sass immer noch vor meinen Beinen und ich streichelte sie weiter, meine Gedanken rotierten: was mache ich mit einem toten Welpen, was ist wenn einer stecken bleibt, wie merke ich ob kein Welpe mehr im Bauch ist, etc. etc. Plötzlich plumpste ein Welpe auf meine Füsse. Kincsem rannte sofort in ihre Wurfkiste. Ich war verdutzt. Doch nahm ich das Päckli schnell auf und während ich es der Mutter brachte, packte ich es schnell aus damit es atmen konnte. In der Wurfkiste war Kincsem schon mit Nr.2 beschäftigt, ich legte ihr den Welpen an den Bauch und sofort begann er zu saugen. Als Nr. 2 trocken war und saugte, leckte sie auch Nr. l trocken und ich packte unterdessen Nr.3 aus und übergab ihn zum Trocknen. Schon lag Nr.4 zum Auspacken bereit und bald schon Nr.5. Da waren sie also, die 5 Welpen die wir im Ultraschall gesehen hatten. Putzmunter waren sie und schrieen, wenn sie nicht gleich eine Zitze fanden. Pflichtbewusst fing ich mit dem Wägen der Welpen an. Doch wie sollte ich sie auseinanderhalten? Dass bei dieser Rasse die Welpen schwarz sind, wusste ich. Was mich aber schockte, waren die vielen weissen Abzeichen die sie hatten. Da waren nicht nur Pfötchen, sondern ganze Beine und Bäuche weiss. Zweifarbigkeit gibt es aber bei dieser Rasse nicht!! Zum Glück gab es in unserem Weiler keinen Blässrüden, sonst wäre ich noch auf falsche Gedanken gekommen.... Einen Welpen nach dem anderen legte ich auf die ausgeliehene Waage, schrieb das Gewicht sowie die weissen Abzeichen auf. Als ich den dritten Welpen wieder in die Wurfkiste zurück legte, lagen da immer noch 5! Kincsem packte ihn gerade aus, da "kugelte" schon wieder einer raus. So ging das Ganze nochmals von vorn an. Ich packte aus und Kincsem trocknete. Ich getraute mich nicht mehr zu zählen, denn jedes Mal waren es mehr, ich staunte nur noch und fragte mich, wo Kincsem alle verstaut hatte und wie viele wohl noch kämen. Ich war sehr froh, dass alle Welpen gut entwickelt waren und es keine Zwischenfälle gab. Sehr beeindruckt war ich von Kincsem. Diese junge Mutter wusste von Anfang an was zu tun war, dies ohne ein Buch gelesen zu haben. Auch die Welpen waren absolut problemlos. Sie tranken und wenn ihnen Kincsem beim Liegen zu Nahe kam, schrieen sie wie Sirenen. So musste ich keine Angst haben, dass einer der Welpen erdrückt würde. Wiegen und zählen hatte ich schon lange aufgegeben. Nach einer Stunde lagen (mit längerer Pause) jede Menge Welpen bei der Hündin. Grundy lag die ganze Zeit über neben der Wurfkiste und beschnupperte jeden Welpen. Was er wohl über diesen Segen dachte? Einige Züchter hatten mich gewarnt. Es sei gefährlich den Rüden in den ersten Wochen zu den Welpen zu lassen. Es könnte sein, dass er sie töten würde. Sie hätten immer schlechte Erfahrungen damit gemacht Bei Grundy war ich nie beunruhigt. Er war immer happy wenn wir Fohlen oder andere junge Tiere hatten, so dass ich ihm so was gar nicht zutraute.

Als es hell wurde, musste ich meine Freude gleich weitergeben. Als erstes Telefonierte ich der Tierärztin und fragte, ob sie vor Praxisbeginn schnell vorbeikommen könnte. Sie staunte, dass ich ihr nicht sagen konnte wie viele Welpen es waren und dies ganz einfach darum: ich hatte Angst sie zu zählen... Sie freute sich aber, dass offensichtlich alles in Ordnung war. Als nächstes rief ich die Zuchtwartin an. Sie freute sich zuerst überhaupt nicht sehr, denn es war Samstagmorgen ca. 6.3O Uhr!! ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr, war nur noch fasziniert und glücklich. Als die Tierärztin kam, kontrollierte und wog sie die Welpen und zählte sie. Ich machte in der Zwischenzeit das Wurflager frisch. Dann verkündete sie, es seien 11 Welpen (5 Hündinnen/6 Rüden) und alle soweit gesund und ohne Missbildungen. Kincsem sah auch nicht aus, als ob sie noch Überraschungen bereit hätte. Die Tierärztin klärte mich nun über Wochenbettdiät und Welpenschoppen auf. Vorsorglich hatte sie bereits einiges mitgebracht. Da es mehr als 8 Welpen waren, war ich verpflichtet rund um die Uhr "zuzuschöppele". Meine freche Gesellschaft hatte von Anfang an überhaupt keine Probleme mit der Flasche. Sie soffen wie "alte Alkis".

Am Abend wurde Kincsem immer unruhiger. Der Bauch war etwas hart. Ich wartete nicht zu, sondern rief gleich die Tierärztin an. Ich sollte so schnell wie möglich mit ihr vorbeikommen, meinte sie. Also packte ich die Welpen in einen Wäschekorb und legte eine Felldecke darüber. Dann verstaute ich Welpen und Hündin im Auto und fuhr in die Klinik, während die Welpen unter der Wärmelampe schliefen machten wir bei Kincsem eine RX-Aufnahme. Zum Glück war sie leer, das heisst es war kein Welpe mehr im Bauch. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass sich Kincsem noch keine Minute von ihren Welpen getrennt hatte. Vermutlich "musste" sie mal dringend. Wieder daheim legte ich zuerst die Welpen wieder in ihre Wurfkiste und zwang dann Kincsem zu einem kleinen Spaziergang im Garten. Die Erleichterung "nach dem grossen Geschäft" war ihr deutlich anzusehen. Da alles problemlos verlief, war die Zeit der Aufzucht ein grosses Vergnügen für meinen Mann, Bettina und mich. Schoppenfaschen hielten wir zu dritt in die Wurfkiste, so dass alle gleichzeitig satt waren. Die Waschmaschine lief Tag und Nacht und so hatte ich immer frische Bettwäsche für die Wurfkiste. Übrigens, schon am nächsten Tag konnte ich die Welpen kaum mehr auseinander halten. Die weissen Abzeichen verschwanden sehr schnell. Am 5. Tag waren alle praktisch schwarz. Da ich jeden Welpen täglich mehrmals in den Händen hatte, schöppelte und mich mit ihm beschäftigte, konnte ich gut kontrollieren, ob er genug trank und bei guter Gesundheit war. Ab und zu haben wir die Welpen auch gewogen um den Durchschnitt des Gesamtgewichts festzustellen. Dies habe ich dann auch später der Zuchtwartin gebeichtet und ihr erklärt, dass ich für die Gewichtskontroll-Tabelle keine Garantie geben könne. Da ich aber mein ganzes Leben mit Tieren, alten, jungen, gesunden und kranken zu tun hatte, konnte ich den Zustand meiner Welpen sehr gut einschätzen.

Wie, wann, wo und ab welchem Alter erzieht man Welpen? Ich hatte mir ja vorgenommen, gut geprägte Welpen abzugeben. Bei der 1. Wurfkontrolle (auf die ich mich eigentlich nicht freute) ich wusste ja, dass ich wenig nach Buch, sondern nach Gefühl aufzog, war die Zuchtwartin trotzdem sehr zufrieden. Meine Wurfkiste musste halt einfach in die Küchenecke passen, ausserdem hatte ich zunehmend Mühe, die Welpen zu unterscheiden. Der Rat der Zuchtwartin, sie mit farbigen Wollbändeli oder Nagellack zu kennzeichnen, duldete Kincsem nicht. Was nicht zu den Welpen gehörte entfernte sie sofort. Ausserdem, verschwanden die weissen Abzeichen sehr schnell. Auch charakterlich zeigten sich alle noch gleich: Schreien für Milch und schlafen. Natürlich wollten all unsere Freunde und Bekannten die Welpen sehen und möglichst auch schöppele. Ich glaube, die halbe Schweiz war hier. Auch unser Hufschmied und Futterlieferant mit seinen grossen, schweren Schuhen und seiner tiefen Stimme bewunderte den Nachwuchs. Auch einige Leute aus verschiedenen Regionen Jugoslawiens stammende und jetzt in der Schweiz wohnhafte Ex-Jugoslawen kamen zu Besuch, um ein Stück "Heimat" zu sehen. Einigen kamen sogar Tränen. Auch ein bekannter Züchter dieser Rasse, der in den Sarplaninen wohnt, kam vorbei. Er war gerade zu Besuch in der Schweiz und wusste, dass ich einen tollen Rüden besass (Grundy). Den wollte er unbedingt sehen. Er staunte nicht schlecht, als er eine ganze Hundefamilie vorfand. Er schaute sich jeden Welpen einzeln an, gab seinen Kommentar dazu ab und gratulierte mir anschliessend zu diesem ausgeglichenen Wurf. Einer der Besucher gab mir den Rat, bei jedem Welpen an einer anderen Stelle etwas Haare abzuschneiden, um sie auseinanderhalten zu können. Dass all die vielen Besucher die Welpen bereits prägte, realisierte ich erst später. Nach der Geburt der Welpen legte sich Grundy nie mehr neben die Wurfkiste. Er legte sich immer auf die Küchentürschwelle und beobachtete die Besucher genaustens. Da Kincsem sah, dass Grundy freundlich zu den Gästen war, blieb ihr nichts weiter übrig als freundliche Mama zu spielen. Dieses Verhalten bekamen die Welpen bereits mit und ausserdem gaben die Gäste ja auch zu trinken, und dies empfanden sie als sehr positiv. Schon bald waren die Welpen fähig, Milch aus einem Teller zu läppeln. Nicht einer war schwer von Begriff.

Als ich einmal die Welpen auf den Küchenboden stellte, um die Wurfkiste zu reinigen, bemerkte ich, dass ein Welpe nicht stehen konnte. Er hatte in den Hinterbeinen keine Kraft. Ich war sehr besorgt und rechnete mit dem Schlimmsten. Ich beobachtete ihn speziell und am nächsten Tag ging es ihm noch nicht besser. Da rief ich eine erfahrene Züchterin, die auch Mitglied des KAH ist, an und fragte sie um Rat. Glücklicherweise hatte sie dieselbe Erfahrung mit ihren Welpen auch schon gemacht und erklärte mir: manchmal gäbe es dermassen faule Welpen, die nur trinken und schlafen und somit keine Muskulatur entwickeln, ich solle ihn trainieren und dann käme es schon gut. Mein Mann und ich beobachteten den Faulsack einen weiteren Tag und stellten bald fest, dass der Kleine wirklich nur soff (dafür viel) und schlief. Dabei fiel uns noch auf, dass alle Welpen mehr oder weniger schnarchten! So nun bekam also der Kleine ein Spezialtraining. in der Stube auf dem Spannteppich (Stube und Küche sind offen verbunden) musste er zuerst 1 Meter, später dann die ganze Stubenlänge laufen, um an seine Milch zu kommen. Was ein richtiger Hirtenhund ist, begreift schnell und marschiert. Als das Laufen auf Teppich klappte, ging das Training auf dem Plattenboden in der Küche weiter. Sehr schnell machte er Fortschritte und wurde der mobilste und lebendigste Welpe des Wurfes. Auch heute ist er sehr temperamentvoll und stürmisch. Es geht halt nichts über den Rat einer wirklich erfahrenen Züchterin! Als die Welpen mobiler wurden, versuchten sie mit Grundy Kontakt aufzunehmen. Er aber fühlte sich in seiner Ruhe gestört und schnappte nach ihnen. Dann schrieen sie wie Sirenen und Kincsem eilte gleich herbei, um sie zu trösten. Sie nahm dabei den Fang des Schreienden in ihren Fang um den schrillen Ton abzustellen. Doch wie es sich für Sarplaninac gehört, gaben die kleinen Wilden nicht auf. Sie gingen immer wieder zu Grundy, bis es ihm zu blöd wurde und er sie nur noch selten, vor allem wenn sie zu frech wurden, verscheuchte. Natürlich gab es bei diesen Zurechtweisungen ab und zu eine Schramme oder ein Loch. Von der Tierärztin erhielt ich einen grossen Topf Salbe (Lorbeeröl mit Penicillin). Damit konnte ich die Verletzungen und Abszesse behandeln, und sie heilten schnell ab.

Als der Aktionsradius der Welpen immer grösser wurde und sie es sich in Stube und Küche immer gemütlicher machten, war es an der Zeit sie draussen unterzubringen. Also zügelte ich die ganze Meute in unseren Hengststall. Dies ist ein Gebäude mit 2 Boxen und der Stallgasse, wobei der obere Bereich an der Längsseite verglast ist. Ich streute die eine Boxe dick mit Stroh ein und deckte das ganze mit den Leintüchern aus der Aussteuer meiner Mutter ab. So, nun konnten meine "Bünzlis" ihr eigenes Heim beziehen. Tagsüber war die Türe offen und sie konnten sich frei draussen oder drinnen bewegen. Abends wurden alle eingesammelt und die Stalltüre geschlossen. Wenn ich dann morgens die Stalltüre wieder öffnete, wurde ich und Kincsem, stürmisch begrüsst. Kincsem hatte nun nachts wieder ihre Ruhe, denn sie schlief nun nicht mehr bei den Welpen. Zuerst spielten und purzelten die Welpen nur auf dem Vorplatz ihres Gebäudes herum. Doch schnell wurde ihr Aktionsradius noch grösser und nichts, aber auch gar nichts, war vor ihnen sicher. Nichts machte ihnen Eindruck. Weder Pferde, Schafbock noch Katzen beeindruckten sie. Auch fanden sie immer etwas womit sie spielen konnten, oder auch verrupfen. Besen, Plastikeimer, Zaumzeug, Putzzeug der Pferde, Handschuhe, Helme etc. Nichts war vor ihnen sicher. Alles was nicht hochgestellt oder angeschraubt war, mussten wir suchen. Ab und zu fiel auch etwas auf die Welpen und sie lernten schnell gut aufzupassen. Geschah es dann trotzdem wurde der entsprechende Gegenstand "bestraft", d.h. gebissen und geschüttelt. Bald eroberten sie auch den Miststock. Zwar fielen sie ab und zu runter, aber das fanden sie lustig und kraxelten gleich wieder rauf. Es war kurzweilig und lustig sie zu beobachten, immer entdeckten sie neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Doch mitten im Spiel schlief der eine oder andere plötzlich ein und wie auf Kommando lagen im Hof überall "tote Hunde" rum. Da sie vor nichts Angst hatten, mussten wir besonders im Kontakt mit den Pferden, immer mehr auf sie aufpassen. Ab und zu kriegten sie trotzdem einen leichten Tritt von einem Pferd und was passierte? Sie hatten dann nicht etwa Respekt, sondern griffen das Pferd an. Einmal schimpfte mein Mann mit einem Welpen, der gerade wieder mal was verschwinden lassen wollte. Aber was geschah? Die ganze Bande kam angerannt, bellte und schnappte nach ihm. Glücklicherweise kam ihm Grundy zu Hilfe und schaffte wieder Ordnung. Die Welpen halfen sich immer gemeinsam aus einer vermeintlichen oder wirklichen Gefahr. Doch immer wieder brachte Grundy die aufbrausenden "Viertelstarken" zur Vernunft. Er war ein guter aber strenger Vater. Er beschützte und verteidigte sie. Wurden sie jedoch frech, wies er sie kräftig zurecht. Dies gab jedes Mal ein Mordiogeschrei, und Kincsem rannte stets herbe um zu trösten.

Anlässlich der 1. Wurfkontrolle gab mit die Zuchtwartin den Tipp, einen Teil der Wurfkiste mit Zeitungspapier auszulegen, um die Stubenreinheit zu fördern. Draussen im Stall teilten sich dann die Welpen die Räume selber ein. Das Strohlager wurde zum WC umfunktioniert. Geschlafen wurde dafür in der Stallgasse. Einige Welpen strebten am Morgen, nach dem öffnen der Stalltür, gleich zum Miststock um zu versäubern. Bei der Abgabe an ihre Besitzer waren alle bis auf zwei, stubenrein. Als dann anfangs Sommer der Miststock abgetragen wurde, gab es Probleme, in der Grube hatte es nur noch Schlamm. Wir kontrollierten die Grube regelmässig. Schon bald staunten mich aus den Schlamm zwei glänzende Hundeaugen an. Mein Mann musste die Leiter holen, um den Welpen herauszuholen. Anschliessend wurde der kleine Stinker mit dem Gartenschlauch abgespritzt. Als ich damit fertig war, stand ein Kollege in der Grube und schaute mich an. Da mein Mann nicht da war, musste ich schauen, wie ich den etliche Kilo schweren Welpen wieder hinauf brachte. Nach zwei Tagen lag dann wieder genug Stroh in der Grube, um den Schlamm zu überdecken. Mit Brettern bauten wir nun eine Rampe. Somit konnten die Welpen wieder allein rauskraxeln und das Problem war gelöst. Es wurde wärmer und die Welpen begannen zu hecheln und Schattenplätze zu suchen. Unser Vorgänger auf unserem Hof hatte ein grosses Metallbecken hier gelassen. Dies füllte ich nun mit Wasser und schon hatte die Bande ihren eigenen Pool. Sie genossen es sichtlich. Als dann die zweite Wurfkontrolle angesagt war, forderte ich die Zuchtwartin auf, Wanderschuhe, Rucksack und Zwischenverpflegung mitzubringen. Einen Augenblick war sie sprachlos. Als ich ihr aber erklärte, dass wir die Welpen bestimmt erst suchen gehen müssen, hatte sie Bedenken und meinte, ich überfordere die Welpen. Doch als sie selbst sah, dass die "Bünzlis" wohl weite Touren unternahmen, doch dabei immer wieder Ruhepausen einlegten und schliefen, war sie ganz begeistert. Etwas später machte sie sogar freiwillig einen weiteren Besuch, um die Entwicklung der Welpen zu sehen und die spezielle Aufzucht zu geniessen. Dies empfand ich als Lob für mich. Mein Mann, Bettina und ich haben uns, natürlich mit Hilfe von Kincsem und Grundy, viel Mühe und Zeit genommen um die Welpen zu fördern. Auch Autofahren mussten sie lernen. Dazu legten wir den ganzen hintern Teil des Autos mit leeren Hafersäcken aus. Sodann packten wir die ganze Hundefamilie ins Auto und los gings. Dies natürlich erst nach der 1. Impfung. So fuhren wir zum Hundetrainingsplatz, wo Kincsem mit Bettina ihr Können zeigten oder auch nicht. Unterdessen führte ich die Bande unter der Oberkontrolle von Grundy spazieren. Manchmal hätte ich fast noch einen Appenzeller (diese Hunde sind spezialisiert zum Treiben) gebraucht, um die Meute zusammenzuhalten. Doch für Futter und Vaterliebe kamen sie dann doch früher oder später zurück. War das Lustig. Ein Welpe entdeckte einen Jogger. Laut bellend wollte er diesen beschleunigen, doch als kein Geschwister helfen kam, fand er es auch nicht mehr lustig und kehrte um. Um danach alle wieder im Auto zu verstauen, brauchten wir die Hilfe etlicher Übungsteilnehmer, immer wenn ein Welpe ins Auto gesetzt wurde, versuchten die anderen auszubüchsen. Gemeinsam schafften wir es, sehr zum Gaudi aller Beteiligen, dann doch. Ab da fuhr ich fast täglich, begleitet von meinem Mann oder Bettina, mit je 2 Welpen ins Nachbardorf und führten sie dort an der Leine spazieren. Die einen akzeptierten Halsband und Leine sehr schnell, andere spielten noch einige Zeit "dickköpfiger Hirtenhund". Doch im Grossen und Ganzen benahmen sich alle gut und freuten sich sichtlich, wenn sie wieder an der Reihe waren. Damit wir, die nun schon recht schweren Hunde, nicht ins Auto heben mussten, lernte ich sie, bei der hinteren seitlichen Tür einzusteigen und über die Rückbank in ihr Abteil zu klettern und auf dem gleichen Weg auch wieder raus. Als alle schon recht fanatische Autofahrer waren, lud ich die ganze Hundefamilie ins Auto, nahm Bettina zur ev. Hilfe mit und fuhr mit der ganzen Gesellschaft in die Autowaschanlage. Da Grundy und Kincsem das ganze Prozedere kannten und gelassen blieben, regte sich auch keiner der Welpen auf, als Wasser und Putzrollen mein Auto polierten. Ab und zu nahm ich auch einen Welpen alleine mit und liessen ihn im Auto warten und erledigte meine Einkäufe. Es gab nie das geringste Problem. Oder ich hatte die halbe Mannschaft mit dabei und grosse Mühe die Einkäufe auch noch im Volvo zu versorgen. Oftmals wenn ich zum Auto zurück kam, standen viele Leute davor und bestaunten die Welpen. Sie wunderten sich sichtlich und fragten, ob es 2,3 oder 4 seien. Meine Antwort 6, 8 oder noch mehr erstaunten sie. Oftmals wollten Kinder die Welpen streicheln. Dies erlaubte ich immer.

Als Kincsem fand, ihre Welpen seien nun alt genug, ging sie mit ihnen spazieren. Sie stiess einen nach dem anderen an und schon liefen sie los und dies in einer Reihe wie bei einer Entenschar mit ihrer "Gluggere". Es war schön zu sehen, wie gut sie ihr gehorchten. Doch dann kams bunt! Kincsem lernte ihren Welpen durch den Zaun zu gehen, Als die Löcher schleunigst geflickt waren und der Zaun dicht war, lernte sie den Kleinen Löcher unter dem Zaun durch zu graben. Dann marschierte sie mit ihnen in Reih und Glied über die Felder zum Wald. Kamen sie dann zurück, stellten sie sich vor das Eingangstor und warteten, bis wir sie rein liessen. Am Anfang hatte sie ihre Welpen wirklich unter Kontrolle. Doch mit der Zeit wurden einige Rüden mutiger und gingen eigene Wege oder rückten sogar alleine aus. Da wir sture Jäger haben, war das sehr gefährlich und wir machten uns grosse Sorgen. Da kamen wir auf die Idee, den Elektroweide-Zaun der Pferde 10 cm über dem Boden anzubringen. Das kapierten die Welpen sehr schnell und es gab keine Ausbrüche mehr. Glücklicherweise!!!! Täglich 2,3 bis x Mal mit dem Auto auf Welpensuche zu gehen, war überhaupt nicht lustig. Zu Fuss hatte man keine Chance. Sie fanden es lustig und machten "Fangis" mit uns. Das Auto aber liebten sie heiss und kanten es sofort. Leider stanken sie manchmal fürchterlich, besonders wenn sie sich in einem Feld, das gerade frisch "gegüllt" worden war, vergnügten.

Nachdem Grundy leider eingeschläfert werden musste, zeigten die Welpen überhaut nicht, dass sie ihn vermissten. Einzig Kincsem bellte nun den Briefträger an. vorher hatte ihr das Grundy nie erlaubt. Er liebte den Briefträger und dieser war sehr hundefreundlich. Leider ist er jetzt pensioniert. Er kam sogar oftmals in den Garten, um mit den Welpen zu spielen. Bei der Übergabe der Welpen an ihre neuen Besitzer waren alle an Halsband und Leine gewöhnt. Autofahren liebten sie und Kleinstädte kannten sie. Ich hatte das Glück, mit allen Welpen in der Nachbargemeinde die Welpenschule besuchen zu können. Auch an einer Welpennachtübung konnten sie mitmachen, zuerst konnten sie immer miteinander Spielen. Doch dann galt es ernst und ich verteilte meine Welpen für die Übungen an herumstehende Leute. Auch Kinder lernten sie kennen. Auf diese Weise lernten sie, dass die Welt gross und die Menschen verschieden sind. Auch der Kontakt zu anderen Hunden tat ihnen gut.